Weniger Klamotten – mehr Textilqualität. Cool und ökologisch Onlineshoppen.
Nachdem Nathalie Klüver von GanzNormaleMama letzte Woche ihre praxisbezogene Meinung zum Überlebensprinzip Minimal Ist Muss mit Kindern gegeben hat möchte ich in diesem Fortlauf Susanne Hausdorf von IchLebeJetzt vorstellen. Susanne hat sich nach der Geburt ihrer Kinder intensiv mit dem Thema Kinderklamotten, deren Herkunft und Herstellung beschäftigt und hat hier eine ganze Liste wertvoller Tipps zusammengestellt.
Vielen Dank Susanne.
Kennt Ihr das? Sobald man Kinder hat kommt man ins Grübeln. Man macht sich Gedanken über Dinge, die einen vorher nicht wirklich berührt haben.
Sobald es die erste Nahrung für das Baby geben soll recherchiert man tagelang, welches die beste Gemüsemischung für den Start ist. Und bio muß sie sein. Die Fläschchen dürfen auf keinen Fall Weichmacher enthalten und das Spielzeug muß schadstofffrei sein.
Klar, für unsere Kinder nur das Beste. Ist ja auch verständlich.
Wirklich ins Grübeln kam ich irgendwann bei Kinderklamotten. Ich hatte das große Glück viele Sachen von einer Freundin zu bekommen und mußte gerade an kleinen Größen sehr wenig selbst besorgen. Den Rest besorgte ich auf Flohmärkten.
Ab und zu wollte ich auch ein paar neue Kleidungsstücke für meine Kinder und landete bei den üblichen Ketten, die es in fast jeder Stadt gibt.
So lange, bis zwei Dinge eintrafen: Zum einen konnte der Kleiderschrank meiner Kinder die Mengen an Klamotten gar nicht mehr fassen. Sie hatten auch immer nur ein paar wenige Lieblingsteile.
Zum anderen konnte ich mich nicht länger der Tatsache verschließen, daß diese Textilien nicht nur ökologisch nicht astrein sind, sondern auch im verdacht standen auf Kosten anderer Menschen produziert werden.
Doch zum Glück gibt es das Internet und die vielgelobte Crowd, die auch für dieses Problem eine Lösung hat: Weniger ist mehr: Weniger fair hergestellte Bio-Kleidung ist mehr als ein Berg voller konventionell hergestellter Anziehsachen. Aber wie finde ich die?
Fair und bio Onlineshoppen
Zunächst habe ich in meinen Browser das Plugin Avoid installiert. Das Zusatzprogramm erkennt, welches T-Shirt und welcher Rock durch Kinderarbeit entstanden sind und blendet sie aus. Der gemeinnützige Verein Earthlink pflegt eine Liste der Firmen, die mit Kinderarbeit in Verbindung gebracht werde. Auch bei größeren Shops schreit man plötzlich nicht mehr vor Glück sondern wundert sich über viele weiße Felder.
Es gibt auch spezielle Websites, die mit Suchmasken beim Einkauf helfen können. Hier bietet sich zum Beispiel der Future Fashion Guide an.
Hier kann ich verschieden Kriterien auswählen und selbst bestimmen, ob ich „lokal produziert“, „sozial engagiert“ oder „Bio-Materialien“ einkaufen möchte. Als Zusatzoption ist sogar der Kleidungsstil wählbar. Die Seite spuckt mir dann verschiedene Onlineshops zur Auswahl aus.
Oder doch lieber in die Stadt gehen?
Ich gehe gerne mit der Maus und einer Tasse Kaffee daneben shoppen. Wer sich aber lieber ins Getummel stürzen möchte, statt das WWW abzugrasen, der wird beim Online-Portal Get Changed fündig. Hier sind bereits über 40 Läden in Deutschland gelistet, die nachweislich faire und grüne Mode verkaufen.
Woran erkenne ich saubere Kleidung?
Es gibt verschiedene Siegel und Zertifikate, die für faire Produktionsbedingungen stehen. In der Fair Wear Foundation (FWF) haben sich 80 Unternehmen zusammengeschlossen. Die Stiftung will einige Standards sicherstellen: Schulung der Arbeiter, Löhne die die Existenz sichern uund nabhängige Beschwerdestellen. Alle Mitglieder wollen ihre Zulieferer-Listen jährlich offenlegen.
Hier in Deutschland sind schon Blutsgeschwister, Vaude Sport, Takko, Vaude Sport und Grüne Erde Mitglied. Mit der Auszeichnung darf jedes Unternehmen seine Kleidungsstücke kennzeichnen, das länger als ein Jahr bei der FWF dabei ist. Außerdem prüft die Organisation das Management der Firmen, um sicherzustellen, dass die FWF-Standards in den Zulieferbetrieben durchführbar sind. Realisierbar ist jedoch nicht gleich realisiert. Daher können auch Shirts und Hosen aus Fabriken das Zeichen tragen, die den Standards noch gar nicht entsprechen. Es ist zumindest ein Schritt in die richtige Richtung.
Faire Ökomode ist uncool?
Keinenfalls. Denn Ökomode hat nichts mehr mit sackförmigen Leinenröcken und gebatikten T-Shirts von früher gemeinsam. Die Unternehmen wissen, daß Mode in erster Linie cool sein muß und dem Kunden zunächst egal ist ob öko oder nicht. Erst muß das Produkt optisch überzeugen, bevor andere Aspekte berücksichtigt werden können.
Auch für Kinder gibt es tragbare Mode. Solche, die die ökologischen und ethischen Ansprüche erfüllen und cool sind. Die der Style des Labels Band of Rascals zum Beispiel läßt sicher einige Jungenherzen höher schlagen. Wer es lieber bunt mag, der greift zu Frugi, Duns oder Maxomoora. Nicht ganz so farbenfroh und trotzdem schick sind die Klamotten bei Imps&Elf.
Fair ist auch teuer?
Ich möchte nicht nur fair und ökologisch einkaufen, ich möchte auch nur so viel einkaufen, wie auch wirklich gebraucht wird. Wenn ich statt der vier Teile nur drei einkaufe, habe ich für die drei Teile auch gleich mehr Geld zur Verfügung. Und meinen Kindern fällt das auch gar nicht auf. Wenn ich Pech habe, sind drei Teile schon zwei zu viel. Man will ja schließlich am liebsten jeden Tag sein Lieblingsteil tragen.
Zum anderen unterscheiden sich die durchschnittlichen Preise gegenüber konventionell hergestellter Kleidung kaum. Ich hab ein bißchen für Euch recherchiert:
1: T-Shirt von Grundstoff
2: Strümpfe von Hans Natur
3: Sneaker über Avocadostore
4: Jeans von Hessnatur
5: Body über Lillahopp
6: Longsleeve von Bands of Rascal
7: Kleid über Greenstories
Wo kauft Ihr am liebsten für Euch und Eure Kinder ein? Habt Ihr Tipps?
[blue_box] Seit 2012 bloggt Susanne unter IchLebeJetzt, denn Das Leben schreibt die besten Geschichten. Hier schreibt sie über ihren Alltag als Working Mum mit den drei Zwerginnen. Es gibt viele Rezepte und auch mal Texte, die kritisch btrachten, was in der Gesellschaft so passiert. Zum Beispiel der Bericht über meinen Besuch im Asylcamp oder die Frage, warum zum Thema Stille Geburt nur Schweigen herrscht.
Der Grundtenor ist aber immer: Lebe das Leben jetzt, wenn es stattfindet und genieße jeden einzelnen Moment!
Kommt auf einen Klick bei Susanne vorbei
www.ichlebejetzt.com [/blue_box]
NathalieK
Es ging mir auch so: Ich stelle irgendwann fest, dass meine Söhne mehr Klamotten im Schrank haben als ich! Und so habe ich auch umgestellt. Vieles kommt von Flohmärkten, gerade solange sie noch so klein sind. Das ist schon gut durchgewaschen und es ist auch einfach nachhaltiger, Kleidung aufzutragen. Und bei neuen Sachen verfahre ich auch nach dem Prinzip: Weniger ist mehr. Es ist nämlich wirklich so, dass immer nur ein Bruchteil der Sachen tatsächlich oft getragen wird!
Nic Pinguet
Auch ich stimme zu. Ich habe meinen Jungs im ersten Jahr vielleicht 3 Sachen gekauft…. der Rest war Flohmarkt oder von der Familie runtergereicht. Und die 10% die Sie an sonstigen neuen Klamotten haben, kamen als Geschenke von der Familie. Ich spar mir das Geld lieber für Familienaktivitäten 🙂
Claudia Dieterle
Hallo Nic,
ich kaufe Kinderklamotten gerne auf Basaren in Kindergärten. Die gebrauchten Sachen sind günstig und so oft gewaschen, dass garantiert keine Schadstoffe mehr in den Textilien sind. Allerdings wird mit zunehmendem Alter der Kinder die Auswahl immer kleiner.
Viele Grüße
Claudia
NathalieK
Dass es mit zunehmenden Alter schwieriger wird, kann ich bestätigen. Ab Größe 98 findet man kaum noch schöne, halbwegs heile Sachen – besonders für Jungs.
Nic Pinguet
Ja, da merke ich langsam auch. Ökologisch gesehen kann das ja ein gutes Zeichen sein. Denn hoffentlich liegt es daran das die Kaufrauschphase für Baby-& Kinderklamotten vorbei ist. Denn gerade wenn sie noch klein sind wird ja vieles gekauft weil es „so süß“ ist, dabei haben sie dann so vieles das sie jedes einzelne Teil nur wenige Male tragen. Und zum anderen werden die vorhanden Klamotten auch endlich mal aufgetragen… also bis zum Verschleiß genutzt. 😉
So rede ich mir das zumindest schön 😉
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Nic Pinguet
Absolut! Machen wir auch so 😉
Steffen Pelz
Wir haben so gut wie keine gekaufte Kinderkleidung – stattdessen existiert ein lebhafter Tauschring im Freundeskreis. Da kreiseln dann hochwertige Kleidungsstücke hin und zurück, statt viel Billigkrams ständig neu nachzukaufen. In den ersten zwei Jahren ist es den Kids eh egal, und danach isses eine Frage des Vorlebens…
So ähnlich handhabe ich das auch: Die meiste Kleidung der letzten 5 Jahre stammt von http://manomama.de, und mit der eben nicht eingebauten Obsoleszenz halten die Jeans entsprechend auch länger als zwei Jahre. 😉
PS: Danke für die Links! Das wird zuhause gleich ausprobiert. 🙂
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Sabine
Ich habe die selben Erfahrungen wie du gemacht. Man neigt einfach dazu seinen Kindern zu viele Klamotten zu kaufen. Ich habe mir für 2016 als Vorsatz genommen mehr auf Qualität als auf Quantität zu setzen. Ein großer Punkt ist dabei auch für mich die Nachhaltigkeit.
Ein großer Vorteil heutzutage ist ja, dass man online unzählige Anbieter vergleichen kann und bequem nach einem stressigen Tag mit den Kindern auf dem Sofa nach den besten Angeboten stöbern kann 😉 Habe jetzt schon öfter bei Bellpina Kindermode aus Baumwolle bestellt und momentan haben die auch richtige Schnäppchen. Da sind die Sachen auch nicht teurer als von den großen Ketten. Habe meiner Tochter eine Regenjacke bestellt und hoffe wirklich, dass sie ihr gefällt. Sie ist momentan ziemlich wählerisch 😉
minimalISTmuss
Oh das klingt toll! Vielem Dank, die Seite schau ich mir gleich an!
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minimalISTmuss
sehe ich genauso. 90% aller unseren Kinderklamotten sind 2nd hand. das was sie neu haben haben sie von den Omas und Tanten bekommen 😉