Get Shit Done #18 – Trendscouting in 2017

trendscoutin-in-2017 à la MIM

Auf welche Deiner Fähigkeiten bist Du besonders stolz?
Sicherlich gibt es etwas das Du besser kannst als der Großteil Deines Umfelds.
Bei mir ist es Trendscouting.
Also sehen und identifizieren was als nächstes „IN“ sein wird. Das kann ich natürlich nicht in allen Gebieten, aber bei meinem Steckenpferd Interior Design bin ich da sehr gut und klopfe mir manchmal selbst anerkennend auf die Schulter , wenn mal wieder etwas groß wird das ich schon 6Monate eher hab kommen sehen. Das Klopfen mache ich nur für mich, im stillen Kämmerlein, aber manchmal kommt da natürlich schon die Reue hoch, dass ich das vorher nicht groß rausposaunt habe um dann später (also jetzt) öffentlich die Anerkennung einfordern zu können. Wer hört denn nicht gerne lobende Worte?
Jetzt gerade fühle ich mich wieder sehr bestätigt was die neuen Farbtrends für 2017 angeht. Pantone sagt die Trendfarben für 2017 werden sein:

Pantone Trendfarben 2017

Pantone Trendfarben 2017

– das habe ich so schon letzten März gesehen. Ja, ja! Klopf, klopf!

Und dementsprechend habe ich mir meine Farben hier auf MINIMAL IST MUSS auch so zurecht gelegt. Ich habe eine stimmige (Farb-)Auswahl getroffen, so getan als ob meine Seite ein Raum/ ein Haus sei in das ich euch einlade. Und diesmal kann ich es tatsächlich „nachweisen“. Schaut doch mal in meinen Relaunchartikel vom März rein. Während des Umbaubaus der Webseite hatte ich mir das folgende Blatt ausgedruckt und neben den Computerbildschirm gehängt um mein Farbkonzept nicht aus den Augen zu verlieren und fokussiert zu bleiben:

Color moodboard MIM

Color moodboard MIM während des Umbaus der Webseite

Das ganze gab es aber auch in der klassischen Form als Farbkärtchen – ihr wisst schon, die die man sich vor dem Anmischen von Wandfarben nach Hause holt und „studiert“. Und meine eigenen Namen hab ich ihnen auch gegeben:

mim-trendcolor-forecast

mim-trendcolor-forecast

Was hat das alles mit GET SHIT DONE zu tun?

Bei aller Freude über solchen kleinen Bestätigungen, komme ich darüber ins Grübeln warum ich diese fachliche Kompetenz noch nicht bei mir persönlich angewendet habe. Wenn sich Get Shit Done 2016 bei mir um das „Besser werden“, das „zufriedener mit mir selbst sein“ dreht, dann sollte ich doch nicht nur versuchen meine Schwächen „auszubügeln“ der aufzufangen, sondern eben auch lernen meine Stärken anzuwenden.

Was ist also Trendscouting?

Was so hip und cool klingt und sich so ungreifbar anfühlt, ist einfach nur der Sammelbegriff für:

  1. dokumentieren
    Wer wissen will was in Zukunft angesagt sein wird muss ganz genau sehen was sich jetzt gerade schon im Milieu abspielt. Und weil keiner solche Rechen- und Speicherkapazitäten im Kopf hat um diese Datenmengen zu behalten müssen andere Werkzeuge her. In meinem Fall arbeite ich als Designer natürlich visuell und ich liebe Pinterest (und freue mich natürlich wenn ihr mir dort folgt). Dort sammel ich alles unter verschiedenen Kategorien – wie es ja auch vorgesehen ist. Allerdings habe ich aber auch ein paar besondere Ordner. Mein absoluter Lieblingsordner ist mein „Pinables“-Folder. Der heißt so weil jedes einzelne Bild darauf einfach wunderschön ist, oder was wunderschönes zeigt. Das kann alles mögliche sein und Bild 1 kann inhaltlich was ganz anderes sein als Bild 2 oder Bild 923.  Das einzige Kriterium das alle gemeinsam haben ist, das ich jedes Bild ausdrucken könnte und mir an die Wand hängen kann, weil es einfach nur ein Augenschmeichler ist. Mal ist es ein wunderschönes Produkt, mal ein Muster, mal ein architektonisches Einbaudetail, oder einfach nur die Art und Weise wie das Bild aufgenommen wurde.
  2. analysieren
    OK. Das die Bilder nichts gemeinsam haben stimmt so nicht. Denn wenn ich mir diese Pinnwand ‚von weitem‘ anschaue, ergibt sich das viel umsagte „bigger picture“. Ich sehe Farbverläufe, erkenne wiederkehrende Formen und Wiederholungen von bestimmten Materialien.
  3. querdenken
    Wenn man einmal auf diese Wiederholungen aufmerksam geworden ist, kann man beginnen gezielt danach Ausschau zu halten und…. noch so viel mehr. Denn wenn man jetzt hier anfängt von dem offensichtlichen abzuleiten und neu anzuwenden – that ist where the magic happens, friends!
    Nehmen wir das Farbbeispiel „Airplant green“ aus meinem eigenen Farbkatalog oben: Diese Farbe ist ganz offensichtlich benannt – nach den Luftpflanzen. Meine Dokumentation hat gezeigt das in der letzten Saison die Succulents, also die Fett- oder Saftpflanzen (zu deutsch) überall auftauchen. In der Analyse schaue ich mir natürlich an was für Pflanzen das sind. Welches Farbspektrum gibt es innerhalb dieser Pflanzengruppe und wie können sie besonders schön in Szene gesetzt werden? Die Pflanzen sind selbst alle grün-blau und haben Blüten im weiß-rosa-lila Farbfeld. Die fotografierten Pflanzen, die zum Zeitpunkt der Aufnahme nicht in Blüte waren wurden dann meist in Kombination mit ihrer natürlichen Blütenfarbe abgebildet – klar, weil pleasing to the eye 😉 D.h. also saftiges, frisches grün-blau vor hellen, zarten Rosétönen.

    Als Interior Designer denke ich natürlich an die Kunden die gerne ‚im Trend‘ sind, aber nicht zu offensichtlich, oder vielleicht einfach diese Succulents nicht mag, weil sie ja doch etwas seltsam aussehen. Ich finde also Alternativen. Hier im Beispiel dieselbe Farbkombi, aber andere Pflanze. Und schließlich wird über ganz andere Materialien, Formen und Anwendungsbeispiele nachgedacht.

    MIM trendscouting-beispiel

    MIM trendscouting-beispiel

  4. prognostizieren
    Der spannendste Teil ist natürlich hier das „Vorhersagen“ von zukünftigen Trends. Dabei ist wirklich gar nicht so aufregend, denn auch das beruht auf mehr Recherche. Ein Trend baut immer auf seinem Vorgänger auf. Ist also nur eine Variation des bisher schon mal dagewesenem. In meinem Fall habe ich geschaut welche Pflanzen in die selbe Kerbe schlagen. ‚Unförmig‘ (keine klassische Blume), selten, ‚Aussenseiter’… dann schaut man sich an wo diese Pflanzen ansässig sind.. wie sieht deren natürliches Umfeld aus… wie setzen die Profis (z.B. lokale Floristen) sie in Szene…. welche Farben, andere Materialen etc. kann ich mit dazupacken…. wie kann Kontrast geschaffen werden um die Pflanze/Farbe/Form noch krasser aussehen zu lassen…

Ihr seht also:

Trendscouting ist einfach nur Recherche.
Akribische Recherche.

Und wenn ich doch so gut darin bin, warum dann nicht auch außerhalb von Design anwenden?

  • Dokumentieren
  • Analysieren
  • Querdenken
  • Prognostizieren

das sollte mir doch helfen mich mehr Frau meiner eigenen Lage zu fühlen, richtig?

Aber was will ich eigentlich dokumentieren?

  • Was ich habe?  Nee, seh ich ja.
  • Was ich gerne hätte? Hm, das kann schnell in Negativität und Frust umwandeln. Ich will nicht viel wollen.
  • Wie es mir geht? Nicht schlecht.
  • Wofür ich dankbar bin? Sehr gute Idee!
  • Was mich so beschäftigt? Ha… das kann interessant werden.

Und wenn ich es wirklich erfolgreich durchziehen will, muss es einfach sein…. und nicht viel Zeit in Anspruch nehmen. WIE ist der Schlüssel zu Veränderung – hab ich euch ja schon im letzten Artikel erzählt.

WIE will ich also dokumentieren?

Unkompliziert, schnell, gut sortiert, übersichtlich… und am besten noch formschön. Ich bin ja schließlich Designer, also…

Eine „Designlösung“ muss her.

Ich habe mir hier selbst eine „Designaufgabe“ gestellt und bin zu folgendem Resultat gekommen:
Als Pragmat bin ich nicht so in der Gefühlswelt und der emotionalen Selbstanalyse zu Hause. Wenn ich also dennoch (selbst-) bewusster, also bewusster mit mir selbst umgehen will, muss es mir in die Karten, also in meine Stärken spielen. Der Plan ist also folgender:

Trendscouting 1:1 – Sich jeden Tag bewusst machen wie es mir geht und/oder was mich beschäftigt. Die flüchtigen Dinge und Gedanken wahrnehmen und anerkennen und ernst nehmen.

Unkompliziert, schnell, gut sortiert, übersichtlich… und formschön.

1 Wort pro Tag.

Wie fasse ich den Tag in einem Wort zusammen? Was ist das Wort des Tages?
Indem ich mich auf ein Wort beschränke, muss ich mir gut überlegen welches Wort am passensten wäre. Ich muss also am Tag selbst schon Reflektionsarbeit leisten.
Wenn ich pro Tag nur ein Wort habe, wird später die Analysephase auch nicht zu überwältigend. Wird es „Muster“ geben? In den einzelnen Wochen, den Monaten? Den Jahreszeiten? In der Wortwahl?
Und wenn mit Get Shit Done eh schon in der Rubrik „Lifestyleverbesserung“ (Herrgott, ich klinge schon wie ein „Marketier“! ) arbeite, sollte ich dann nicht auch versuchen immer das Beste im Tag zu sehen? Forschungsuntersuchungen zeigen ja das für jedes Negativerlebnis, im Schnitt, 5 Positiverlebnisse braucht um wieder als „ausgebügelt“ empfunden zu werden…hm.

Fragen über Fragen – die ich alle so nicht beantworten kann.

Was ich aber kann, ist mir meinen eigenen, schicken Kalender herstellen der genau diesen Zweck erfüllt. Minimal Ist Muss – Style natürlich.

mim-calendar-glance

Gefällt mir gut, mein neuer MIM Kalender!

 

Und was mich am meisten freut:

Weil mein Mann ja super ist und mich bei allem so herrlich unterstützt, hat er sich sein Exemplar schon im Büro aufgehangen, Komplimente geerntet und Bestellungen von Kollegen aufgenommen. Ich produziere also einige mehr . Jippie!
Solltet ihr also auch einen wollen, sagt rechtzeitig bescheid, damit sie termingerecht rausgehen. Kostenpunkt 12CHF (10Euro) +Porto. Kann übrigens auch nur als einfacher Terminkalender genutzt werden 😉

 

Mein Jahr geht gut zu Ende.

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