GET SHIT DONE #12 – Startup Weekend – Part 2 Koblenz

Startup Weekend: Konzeptfindung - wie wir zu unserem Geschäftsmodell fanden

Ich schulde euch noch den zweiten Bericht zu meinem Startup Weekend Abenteuer: Mein Bericht als pitchender Teilnehmer.

In Part 1 habe ich euch erzählt wie begeistert ich vom Startup Weekend in Biel war. Was für eine tolle Stimmung dort herrschte und wie viel die Gruppen geschafft bekommen und die einzelnen Unternehmer gelernt haben. Das alles hat mich überzeugt es so schnell wie möglich noch einmal zu machen, aber diesmal um meine eigene Idee zu pitchen. OK, das ist nicht ganz richtig, denn es ist nicht MEINE Idee, sondern UNSERE Idee.

Zu Beginn des Jahres schrieb mich nämlich Ema von Noordwaarts an und wollte wissen ob ich an einer Kooperation mit ihr interessiert wäre. Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden und über Skype ging das Brainstorming los, bei dem wir gleich mehrere Ideen hatten. Später haben wir uns dann mal auf halber Strecke in Bern getroffen um, mal uns nochmal live und in HD zu sehen und „zu beschnuppern“ und bei diesem Treffen kam uns dann noch eine ganz andere Idee die wir uns schon in den fantastischsten Varianten und skallierbar ausmalten. 

Wir waren angefixt.

Je mehr und je öfter wir miteinander sprachen, desto mehr lernten wir uns kennen und stellten fest das wir aus dem selben Grund an ein neues Projekt herantraten: das was wir jetzt machen, macht so nämlich keinen Spaß mehr. Selbstständig, oder freiberuflich zu arbeiten hat seine Vorteile, aber eben auch viele Nachteile. Diese Nachteile nehmen zur Zeit so viel Raum in Anspruch, das nicht mehr viel Zeit für den Genuss der Vorteile bleibt. Die Liebe zum Design ist ungebrochen – die Freude an der Designarbeit aber gerade sehr getrübt. Und 98% davon sind umstandsbedingt.
Als ich Ema also vom Startup Weekend berichtete, waren wir uns einig, nicht mit einer bestimmten Idee, einem bestimmten Produkt oder Lösungsansatz dorthin zu fahren, sondern das Wochenende und vor allem die Hilfe der Mentoren dazu zu nutzen, konzeptionelle Arbeit zu leisten und, so die Hoffnung, ein Businessmodell zu entwickeln, das hieb und stichfest ist, weil eben gut durchdacht und noch besser ausgearbeitet ist.

Das richtige Wochenende finden:

Wir begaben uns auf die Suche nach „dem richtigen Wochenende“ und das heißt nicht nur ein passendes Datum finden, sondern, viel wichtiger, die richtige Veranstaltung mit den richtigen Mentoren finden. Startup Weekend Biel und meine Mitarbeit in zwei verschiedenen Gruppen, hat mir gezeigt was für einen gewaltigen Unterschied der richtige Mentor machen kann.

Wir entschieden uns schnell für das Startup Weekend in Koblenz. Die Veranstaltungsseite war vollständig ausgefüllt und ein tolles, weit gefächertes Lineup an Mentoren wurde angeboten. Andere Veranstaltungen wären um einiges näher , oder leichter zu bereisen gewesen, aber kamen einfach nicht Frage, weil nicht wussten wer sonst noch da sein würde.

Vorab gut vorbereitet sein.

Biel hat mir gezeigt das wir neben der eigenen Motivation, einen guten Pitch brauchen würden und allerhand organisatorischer „Kleinkram“ auch besser vorbereitet werden will. Dabei spreche ich z.B. von vorbereiteten Slides für die finale Jurypräsentation. Etwas  das man nur noch mit Inhalt füllen muss, anstatt wertvolle Zeit und Nerven zu verlieren um erstmal nach einer  geeigneten Präsentationsmethode zu suchen.

Ausserdem wussten wir ja schon vorab das unsere Idee validiert werden muss. Das heißt, wir brauchen Bestätigung das es für unsere Idee einen Markt, einen Bedarf gibt.
Wir entschieden uns also ebenfalls vorab 2 Fragebögen zu gestalten.

  1. Der Erste befragte andere selbstständige/freiberufliche Designer nach ihren größten Businessproblemen, ungeliebtesetn Tätigkeiten und nervigsten Alltagshürden. Klar haben wir beide bereits unsere eigene kleine Liste. Klar kennen wir aus Gesprächen mit Kollegen was die so stört. Klar könnten wir das einfach so zusammentragen, aber wir wollten uns nicht in Frage stellen oder unsere Erfahrungen als zu subjektiv erscheinen lassen. Wir wollten auch den Mentoren zeigen das wir unsere Hausaufgaben gemacht und mit Ernst an die Sache gehen und, vor allem: wir wollten nichts vergessen!
  2. Der zweite Fragebogen war für andere Unternehmer gedacht – potenzielle Auftraggeber. Wir wollten wissen wann und wie sie ihre Designer finden. Wie ihre bisherigen Erfahrungen so liefen und wo der Schuh drückt – um eine Lösung dafür zu finden. Und auch hier haben wir viele Antworten schon „vorhergesehen“ weil wir uns ja nicht zum ersten Mal damit beschäftigen. Aber auch hier ging es um Vollständigkeit und darum nicht „betriebsblind“ an den Problempool zu gehen.

Ideenpitch in Koblenz.

Von Lausanne bis nach Koblenz sind es genau: eine seeeehr lange Autofahrt. Aber eben noch zu nah um fliegen zu können – gut das wir zu zweit waren!
Wir kamen genau zum start der Veranstaltung an und nutzten das Intro-Blabla vom Herrn Staatssekräter um noch schnell an der Formulierung des Pitchs zu feilen. Der lautete ungefähr so (frei nach Erinnerung):

Aussehen ist nicht alles, aber gutes Design ist das beste Kauf- und Verkaufsargument.
Wir sind _______ und ______, Designer, tätig in den Bereichen: Web-, Grafik-, Brand- und Produktdesign. Wir kennen selbst alle Vor- und Nachteile der Selbstständigkeit und sind nun auf Mission: Designer und ihre Auftraggeber schneller, einfacher und besser zusammenzubringen, auf das viele gute, lanfristige Designleistungen zustande kommen ohne ins leidvolle Preisdumping zu verfallen.
Unser Projekt bewegt sich also im Bereich Designmanagement und Designmarketing und wir sind überzeugt gleich mehrere tolle Ideen zu haben um das zu bewerkstelligen. Kreativität und „out of the box-thinking“ haben wir schon. Wir würden uns über Hilfe in den bereichen ______, ____ und __________ freuen. DANKE!

Ema und Nic pitchen beim Startup Weekend in Koblenz 2016

Dieses Foto von uns habe ich auf der Seite http://www.startup-koblenz.de/ gefunden

Denkt dran: man hat nur 60 Sekunden Zeit und wenn man pitch-ungeübt ist, geht einem der Allerwerteste doch ein bisschen auf Grundeis – egal wie viel man vorher geübt hat. Selbst ner „Rampensau“ wie mir.

Die Resonanz war:

…ähm…

bescheiden! *ich habe ja versprochen nichts als ehrlich zu sein.

Zumindest was die anderen Teilnehmer betraf.

Wir haben grad mal eben so die Mindestteilnehmerzahl zusammen bekommen, um unser Projekt in die Ausarbeitungsphase zu bekommen. Vielleicht war der Pitch doch weniger sexy als vorher angenommen, aber ich schiebe es mal hauptsächlich auf das sehr junge Teilnehmerpublikum. 

Denn anders als in Biel, wo die große Mehrheit an Teilnehmern sich im „gesetzten Alter“ zwischen 30-50 Jahren befand, waren in Koblenz die meisten noch Studenten, ja teilweise sogar grad mal mit dem Abi fertig. Konzeptarbeit und Problemlösungsfindung für ein Thema, zu dem man selbst noch keinen Zugang oder emotionalen Zugriff hat, ist schwer greifbar. Projekte wie „Wir bauen eine neue Social Media Plattform“ oder „Wir haben einen neuen Gin gefunden, den wir in Deutschland vermarkten wollen“ sind da weitaus einfacher verständlich. 

Hätten wir an dieser Stelle nicht an unserer Idee weiterarbeiten dürfen, wären wir wohl sofort wieder nach Hause gefahren, denn an der Ausarbeitung an noch so einem „Me-too“-Produkts gäbe es für mich wenig Neues zu lernen.
Aber Wunder, oh Wunder: so desinteressiert die anderen Teilnehmer auch waren – desto mehr Aufmerksamkeit bekamen wir von den Mentoren. Bei Berufserfahrenen mit einem Filter für jugendliche Business-naivität und einem „RealLife-Ich Muss Damit Eine Familie Ernähren Können“-Background waren wir gern gesehene und viel gefragte Gäste. Freude!

Glücklicher Weise, ging es ja weiter.

Den Freitagabend verbrachten wir damit, unserem Team zu erklären wie denn nun die Ausgangslage überhaupt aussieht. Das war gar nicht so einfach. Schließlich fanden wir uns nicht einem großem Problem, sondern einem ganzen Pool aus lauter Kleinigkeiten gegenüber, die alle irgendwie zusammenhängen, aber so schwer einzeln greifbar sind.
Um 22h schickten wir sie dann heim weil es für sie a) viel zu verdauen und wir uns b) den Mund schon fusselig und die Stimme heiser geredet hatten. Und dabei hatten wir noch nichts geschafft.

Startup Weekend: Konzeptfindung - wie wir zu unserem Geschäftsmodell fanden

Es fängt schon bei den richtigen Bezeichnungen an: Wieviele Parteien haben mit „werbedesgine“ zu tun? Bild by Startup-Koblenz.de

Erst als wir alleine waren ging es tatsächlich voran mit der Arbeit. Wo bislang wildes Erläutern und Erklären herrschte und erst einmal falsche Annahmen aus dem Weg geschaffen werden mussten, kam Ruhe und Fortschritt rein. Wir entschlossen uns, mit mehr System dran zu gehen und unserem ursprünglichem Plan zu folgen – also tatsächlich bei den Fragebögen anzufangen.

  1. Wir werteten die Fragebögen einzeln aus und schrieben jedes noch so kleine Problem auf  Post-its – bis wir 2 große Pools voll von Problemen hatten.
    Startup Weekend: Konzeptfindung - wie wir zu unserem Geschäftsmodell fanden 1/6 by minimailistmuss.com

    Schritt1: ALLE Probleme finden und benennen.

  2. Im zweiten Schritt fingen wir an zu sortieren – bei den Auftraggebern beginnend. Was wiederholt sich und kann zusammengefasst werden? Was ähnelt sich? was ist eine eigenständige Position?
    Und dann verfuhren wir auf der Designerseite ebenso, wobei wir hier dann Pendants der Auftraggeberseite gleich gegenüberstellten.

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    Schritt 2: Sortieren – was schlägt in dieselbe Kerbe? Was ähnlent sich? was kann man ganz zusammenfassen?

  3.  Was sind Probleme auf die wir tatsächlich und unmittelbar Einfluss nehmen können?
    Nehmen wir das Beispiel ‚Budget‘: Auf Arbeitgeberseite können wir da nichts tun, denn wir können dem Kunden weder mehr Geld geben (wenn er keins hat), noch können wir und die Designer „für lau“ arbeiten, weil wir ja schließlich auch von etwas leben müssen.
    Auf Designerseite könnten wir aber sehr wohl etwas verändern, wenn Dumpingpreise und Lohndrückerei ständig Thema sind – z.B. einen guten Mindestpreis pro Stunde oder Arbeitsaufwand festsetzen. Unter Betrag X geht nix! Wer als Designer mit uns zusammenarbeiten will, kann sicher sein mindestens X/Std zu bekommen, bzw. wer meint das zu unterschreiten, fliegt raus aus der Auftragskartei. – nur so als Beispiel wie gesagt, denn Umsetzbarkeit war hier noch nicht Thema.

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    Schritt 3: Wo können wir tatsächlich & unmittelbar eingreifen? Wo können wir einen greifbaren Unterschied machen?

  4. Welche Probleme und Themen sind wirklich wichtig, und/oder attraktiv genug um für uns, den Bereich Design zu verlassen und dafür im Bereich Management einzusteigen? Schließlich wollen wir nicht etwas Geliebtes für etwas (im Extremfall) Gehasstes aufgeben. Es soll sich auch über Geld hinaus für uns lohnen.
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    Schritt 4: Benenne die Probleme die lösen kannst und willst.

  5. Uns blieben 4 Problembereiche übrig, aber keine Zeit mehr. An diesem Punkt war es bereits 1h nachts und wir zu müde um weiter zu  machen. Nicht schlimm, schliesslich hatten wir noch 2 Tage vor uns.
    Samstag: Um auch hier wieder nichts zu übersehen und um zu verhindern gleich in die erstbeste Lösung zu stürzen, wollten wir für jedes Problem zumindest eine eigenständige Lösung finden die man auch umsatz- und geschäftsträchtig umsetzen kann. Das ist zu allen Pnkten gelungen udn so standen wir dann plötzlich anstatt mit einem Haufen Problemen mit einem Haufen Lösungen da. Das ist ein tolles Gefühl. Aber die Arbeit noch weit von getan.

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    Schritt 5: Finde für jedes Problem zumindest eine Lösung die man auch geschäftsträchtig umsetzen kann.

  6. Wir verbrachten den Samstag mit dem Ausarbeiten und Verfeinern der Ideen und des Geschäftsmodells.
    Das klingt einfach und nach nicht mehr viel Arbeit, aber weit gefehlt. „So einfach wie möglich!“ ist eben gar nicht so einfach wie geglaubt. Und jedes Mal, wenn wir ein weiteres Problem gelöst, einen weiteren Aspekt geklärt hatten, stand die Medusa mit 10 weiteren Köpfen da.
    Der ganze Samstag war eine Achterbahnfahrt von Jubelei bis wieder Hände über dem Kopf zusammen schlagen und aufgeben wollen.
    Wir hatten das große, große Glück sehr viel Aufmerksamkeit von den Mentoren zu bekommen, die uns aber in keinster Weise mit Samthandschuhen anfassten. Das war gut und genau das wofür wir hergekommen waren. Aber es gab eben auch Abschnitte in der ein Mentor nach dem Anderen rein kam, wir immer wieder von vorne präsentierten und von jedem Kopfschütteln, neue Probleme und neue Hürden aufgezeigt bekamen.
    Macht das 3x hintereinander, 2Std ohne ein ein gutes Wort zu hören und dann….
    Ich will mich in keinster Weise beschweren. Es war das was wir wollten und das wofür wir gekommen waren, aber es war eben auch hart. 
    Aber grad als der x-te Mentor „reinschnuppert“ und hören will, wie weit wir sind und wir eigentlich losbrüllen wollten: „Jetzt ist Schluß!!! Jetzt müssen wir erstmal die Punkte aller anderen Mentoren abarbeiten“, da sagt man sich: „OK, Du noch – ein letztes Mal von vorne beginnen!“
    Und SCHWUBB!!
    Das ist dann genau der Mentor dem man endlich alles sortiert und ruhig präsentieren kann und der Bravo klatscht und so die (gepeitschte Unternehmer-)Seele streichelt.

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    Schritt 6: Vereinfache, sortiere, vereinfach wieder – solange bis Du Dein Geschäftsmodell in 3-5Sätzen, verständlich, erklären kannst. (elevator pitch)

     

     

     Was war das Endresultat?

Ich will den Rest nur noch kurz zusammenfassen:

Sonntagmorgen hatten wir nur noch einen Termin und dann war nur noch Ausarbeitung der finalen Präsentation angesagt. Das Konzept stand und wir waren begeistert, denn genau das fehlte uns. Würde uns jemand das anbieten, würden wir sofort jauchzend selbst wieder Designer seiner sein wollen. Aber die Aussicht zum „Ermöglicher“ für Andere zu werden begeisterte uns auch. Jetzt fehlten nur noch konkrete Zahlen.
Der Sonntagstermin war mit dem „Money-Mentor“ und wir fingen also an zu kalkulieren, zu re-kalkulieren, denn das Ergebnis war zu gut um wahr zu  sein. Und tatsächlich – Denkfehler. 

Nochmal von vorne und … Schock!

Das ging nicht auf – nicht genug zumindest.

Es folgte ein Hin und Her an Rechnungen, Zahlen- und Prozentspielereien und das Ergebnis: es kommt nicht genug Geld bei rum. Nicht genug, um den Stress auf sich zu nehmen um so viel vorab zu investieren und um am Schluss „nur so über die Runden zu kommen“.

Unser Konzept, das inhaltlich so überzeugt, von dem wir sicher waren das so vielen so sehr damit geholfen wäre – ist so, in dieser Form nicht rentabel.

—Stille im Raum.—

Heinz, dem Money-Mentor, tat das sofort leid, weil es uns alles „versaute“.

Aber Ema und ich konnten nur lächeln. Scheiße, aber gut! – wen man das so sagen kann.
Scheiße, weil natürlich schade das das so (relativ) fruchtlos ausgegangen ist.
Gut, weil wir total froh und erleichtert waren das wir dieses Wochenende gemacht haben. Das wir uns Arbeit, Zeit und Geld gespart haben um im Endeffekt dann zur gleichen Erkenntnis, aber unter wesentlich höherem Einsatz, zu kommen. 

Wir waren businesssmart!

Wir entschieden sofort das wir nicht bis zum Ende bleiben würden, sondern die 7 stündige Heimreise eher antreten würden. Wir packten unsere Sachen zusammen und begaben uns auf die Suche nach all den tollen Mentoren die uns so herrlich ehrlich in den Hintern getreten hatten. Wir wollten uns herzlichst bedanken. Und als wir in den Pausen/Kaffeeraum kamen, stnaden da auch direkt schon 4 Herren die uns lachend zu ihrem Tisch winkten und riefen: „Ach die Designerinnen! Wir haben grad von euch gesprochen und gewettet. Wir haben gewettet das ihr das Rennen heute Abend machen werdet!“

Das geht natürlich runter wie Öl – keine Frage. Aber wir haben sie dann lachend über den Stand der Dinge aufgeklärt. Die Reaktion war bei allen dieselbe: Schreck und dann Mitleid, obwohl wir uns selbst sehr erleichtert fühlten. Es folgten die: „Och schaaade!“ und „Ihr gebt aber nicht auf, oder?!“

Aufgegeben wurde zwar, aber nur für diesen Tag/für dieses Wochenende.
Der Kopf brummte und knarrte und uns war klar, dass wir jetzt, so auf die Schnelle, bis zur Präsentation, das Konzept nicht ordentlich umgebaut und neu kalkuliert bekommen würden. Würden wir in der Nähe wohnen wären wir noch für die finale Präsentation geblieben. Hätten unser Projekt auch mit erhobenen Häuptern vorgestellt. Klar waren wir angereist mit der Absicht nicht nur gut zu sein, sondern wenn möglich, auch noch zu gewinnen. Aber noch viel wichtiger war es uns eben ein GESUNDES UNTERNEHMEN aufzubauen und nicht naiv, verblendet oder mit zuviel Selbstliebe ein Projekt einfach nur durchziehen zu wollen.

Wir waren stolz

auf das, was wir erreicht hatten und das wir kühlen Kopfes rein und wieder raus gegangen sind und unser persönliches Ego heraushalten konnten. Erst bei der Abschiedsrunde haben die Mentoren durchblicken lassen, wie vielversprechend sie unser Projekt fanden und wie ‚erwachsen‘ wir mit der Situation umgingen. Nun ja, mit 33 sollte man das können, aber ja, ich weiß was sie sagen wollten: es ist leicht sich in einer Idee zu verlieren und Gefühl über Verstand walten zu lassen.

Die Erfahrung war trotzdem eine Tolle und wir sind sehr, sehr froh sie gemacht zu haben. Oder Ema?

Ema vonn noordwaarts.ch und Nic von minimalistmuss.com beim Startup Weekend in Koblenz - nix bereut!

Ema vonn noordwaarts.ch und Nic von minimalistmuss.com beim Startup Weekend in Koblenz – nix bereut!

P.S.: Wieder mit der Ehrlichkeit und so: Das Gefühl der Enttäuschung kam übrigens doch noch. Für mich vier Tage später, als es alles Zeit hatte mehr einzusinken. An diesem Tag kam doch so etwas wie Bitterkeit hoch, denn schließlich haben wir uns den A….llerwertesten aufgerissen und das Konzept ist und bleibt toll und würde so vielen helfen und wieder mehr Spaß und Freude in die selbstständige Arbeit bringen. Wenn man nur daran denkt, dann ärgert man sich doch schon. Aber wie gesagt: Das Ziel war es ein gutes, gesundes und vor allem rentables Business aufzubauen und keinen gemeinnützigen – no profit (oder not enough profit) Verein. Also: NICHTS BEREUT 😉

 

Wenn euch die Info weitergebracht und der Artikel gefallen hat, würde ich mich freuen wenn ihr ihn mit euren Freunden teilt. Merci!

 

3 Comments
  • Annett
    Antworten
    26. September 2016

    Liebe Nic, ich wollte Dir schon lange mal wieder schreiben. Ich habe Dein GSD-Projekt mitverfolgt – für mich heißt das immer „Gott-Sei-Dank“ 🙂 – aber das nur am Rande.
    Was mir zu Deinem Workshop-Bericht in Verbindung mit „Es reicht nicht mehr“ brennend heiß einfällt, ist: Diese ganzen Start-Up-/Entrepreneur-Dinger sind fantastisch für Motivationsschübe 🙂 Was ich bei einigen Bekannten allerdings beobachtet habe, ist, dass sie sich sehr an diese Szene angeklammert haben und auch nach Jahren nicht von ihrem Start-Up-Status wegkommen. Ob nun wollen oder können, kann ich nicht beurteilen. Bei anderen wiederum läuft es einfach inzwischen.
    Ein gewisses Netzwerk braucht man schon, vor allem als EinzelkämpferIn. Aber vielleicht braucht man eher mehrere?

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