Wir müssen ihn haben, den Schatz!

Wir müssen ihn haben, den Schatz!

Mein Schatz! Wir wollen ihn! Wir brauchen ihn! Wir müssen ihn haben, den Schatz!“

Und der Preis für die beste Gollumimitation geht an:

MICH!

[*muahahahha – gollum! gollum!]

 90+ Pinterestboards, 2200+ ungelesene Emails im Postkasten, ein Pocketaccount prallgefüllt – Was mein innerer Sméagol mit so viel Liebe an Infos und Inspirationen hamstert und bunkert ist auch was die Paranoia des Gollum, meines Gollums nährt!

„Oh das ist aber interessant. Das speicher ich mal eben / das pin ich mal gleich / der Newsletter kann ja nicht schaden!“ sind meine Lieblingssätze die ich wie ein Mantra vor mich her sage wenn etwas mein Interesse weckt, ich aber keine Zeit habe um es sofort zu lesen. Na gut, es ist ja an sich schon mal ein Schritt in die richtige Minimalismus-Richtung: etwas sorgsam abzuheften, schön kategorisiert, um es später wieder aufzugreifen ohne es vorher suchen zu müssen. Ich klopf mir dafür schon mal anerkennend selber auf die Schulter. [*guter Sméagol, fein gemacht!]

Das Problem ist nur: ich habe VIEL zu viele Interessen!

Ich komme wirklich fast nie dazu längere Artikel zu lesen. Genauso wenig wie ich nie dazu komme ein richtiges Buch zu lesen. Typisches Mamaproblem. Informationshappen in Emailform sind da einfach zu verführerisch.

Während die Werbung aus meinem richtigen Briefkasten ohne großes Gezeter sofort im Müll landet, tue ich mich in meinem virtuellen Briefkasten, der Mailbox, richtig schwer. Schließlich habe ich wertvolle Zeit mit der Recherche nach hilfreichen Websites und Blogs verbracht und die Newsletter nicht ohne Grund bestellt.

Ich bin der festen Überzeugung das die Institution Universität, wie sie heute besteht sich nicht mehr all zu lange halten wird. Schon gar nicht wenn man teure Studiengebühren zahlen muss. Alles was ich je in (meiner deutschen Uni) in meinem Studiengang gelernt habe gibt es bereits kostenlos irgendwo im WWW. Die Kunst besteht nur darin die wertvollen Infos vom Schrott zu trennen und sich dazu zu treten Dinge geschafft zu bekommen. Üben, üben, üben heißt das. Aber das verlangt eben nach einer Zeitinvestition.

So häufen sich also all diese Infopakete in Mailform in meiner Box an und jedes mal wenn ich diese Box öffne kriecht dieses Schamgefühl in mir hoch: Man bist du leistungsschwach, Nic! Und promt finden sich meine Kids alleine auf dem Teppich wieder mit der Anleitung doch jetzt bitte allein zu spielen, denn „Mama muss arbeiten!“ [*gollum! gollum!] Dabei kann von arbeiten kaum die Rede sein, denn arbeiten heißt etwas geschafft zu bekommen. Ich hingegen lasse mich nur in den ‚Vortex der weiterführenden Klicks‘ ziehen und am Ende schwirrt mir der Kopf.

Zeit meiner Ambition mich bestmöglich weiterzubilden etwas Struktur zu geben.

Der Gollum in mir, minimalistmuss.com

Sich von Dingen oder Dringlichkeiten stressen lassen – wer braucht das schon?

[*Gollum: Was?; Sméagol: Verschwinde und komm nie wieder!; Gollum: Nein!; Sméagol: Verschwinde und komm nie wieder!; Gollum: Grrr…]

Rationalen Minimalismus auch in meiner virtuellen Arbeitswelt anwenden, d.h., Aufräumen, entrümpeln und g.n.a.d.e.n.l.o.s. rausschmeißen was nicht 100% anwendbar ist. Beginnen wir leicht:

  • WERBUNG: Ich habe vor 6 Monaten nach einem mobilen Ersatz für meinen Laptop gesucht und Mediamarkt, Saturn etc. durchstöbert und per Newsletter abonniert um das bestmögliche Angebot nicht zu verpassen. Tablet ist längst gekauft, warum habe ich den Newsletter immernoch? RAUS! [Zack, 50+ ungelesene Emails weg] Genauso geht es dem Unternehmen das mich mit Verpackungsmaterialien für meine Designprodukte versorgt. Warum schicken die mir 3x pro Woche ne Mail??? Allein dafür sollte ich mir nen neuen Zulieferer suchen!
    • weworkmagazine; creativelive; msn microsoft; issuu; westwing home and living; maisons du monde; kiabi; dawanda newsletters; ponoko; daz; pixartprinting; mediamarkt; white wall; ALDI Süd; impressionen.de; HOW Print magazine; Air France; Flipboard; Floornature; designboom; godivaboutique; easyjet; materia; lumas; onlinepack; polyvore; fnac; fonts.com; bim; Aliexpress; homebyme; shutterstock ;priceminister bla bla bla
Insgesamt erleichtere ich so meine Mailbox von etwas mehr als 600 Mails. Stellt euch mal vor das wären gedruckte Kataloge!
  • Social News: Auch das ist relativ schnell gemacht. Das Meiste sind gutgemeinte Erinnerungsfunktionen die ich ja doch nie konsultiere. Facebook Geburtstagserinnerung…. Pech gehabt. Entweder ich erinnere mich, weil die Person mir am Herzen liegt, oder sie verzeiht mir weil sie weiß wie vergesslich ich bin.
    • twitter news; pinterest price drops; pinterest weekly inspiration; you tube; internations, Etsy FR
Weitere 200Mails weg!
  • Priority Mail: Jetzt geht’s ans Eingemachte. [Sméagol hat große Probleme Gollum in Schach zu halten]
    Von jedem Newsletter 2-3 aufmachen – anlesen – Entscheidung treffen. Meine Kriterien müssen strikt sein, sonst bleibt ja alles drin. Auch wenn ich ein Thema interessant finde: wenn ich es nicht auf mein Business oder Blog sofort anwenden kann MUSS ES RAUS! So zum Beispiel Gafikdesign, Infoletter über neustes Verpackungs- oder Möbeldesign, etc. Alles ganz toll aber ich kann mich nicht in Websitedesign oder die neusten Marketing- und Managementstrategien stürzen, wenn diese für kleine, bis mittelgroße Unternehmen gedacht sind…ich bin eine One-Woman-Show. Let’s keep it relevant!  [*Wir wollen ihn! Wir brauchen ihn! Wir müssen ihn haben, den Schatz! Sie haben uns den Schatz gestohlen! Garstige kleine Minimalisten! Böse, tückisch, falsch!]
Arbeitsaufwand ca. 5STUNDEN! FÜNF!!! Manche Herzschmerzentscheidung, aber am Ende ein ruhigeres Gewissen. Und totale körperliche Erschöpfung – krass.
  • Meine eigenen Seiten: Zu guter letzt – Ich habe ein kleines Designatelier das online hangemachte Deko für das minimalistische Heim verkauft – hier auf Etsy. Aber auch auf Dawanda, A little market und Meylah. Die letzteren habe ich jetzt beschloßen zu schließen – nicht rentabel. Dawanda bleibt erstmal offen, aber da deren Interface sich nicht verbessert, während die Verkaufskosten steigen… 50% weniger Arbeit bei nur 1%Gewinnverlust. Das nenne ich rentables Management!

>>> Was bleibt sind ca.5 wirklich brauchbare Newsletter. Das kann ich handhaben. Wenn ich die nicht mehr gelesen bekomme dann habe ich ein echtes Timemanagementproblem.


Ich habe mich des Gollumbeispiels bedient weil es meine innere Zerrissenheit so schön (und hoffentlich auch lustig) auf den Punkt bringt. Und so sehr wie ich jetzt selbst schmunzeln muss, sollten wir uns doch daran erinnern das Gollum UND Sméagol beide sehr traurige Figuren sind. Der eine der kein Rückgrad hat und sich nicht zu wehren weiß und der andere der an nichts anderes mehr als seine Obsession mehr denken kann. Seine Mailbox auszuräumen sieht vielleicht wie ein sehr banaler Schritt aus (und ist es vielleicht auch) aber sich nicht mit ihr zu beschäftigen ist vielleicht ein viel gefährlicherer. Für einen so leistungsgetriebenen Menschen wie mich ist es das jedenfalls ganz sicher, denn auch wenn ich „the-art-of-not-giving-a-fuck-was-Aussenstehende-über-mich-denken“ sehr gut beherrsche… es ist wirklich der innere Druck den ich mir selbst mache…. Ungeöffnete, sich stapelnde Mails die mir das schlechte Gefühl geben nicht effizient und gut genug zu sein. Unnötig! Dem muss ich Herr werden. ICH bestimme was wichtig und was dringlich ist – schließlich bin ich hier der Chef und nicht meine Mailbox. HA!

[Gollum: But I’ll be back, bitch! gollum! gollum!]

 

6 Comments
  • 21. Januar 2015

    Liebe Nic, hahaha, wirklich lustig die Idee mit Gollum!

    Entschuldige, dass ich Dich mit meinen Literaturtipps volltexte, aber mir fällt so viel ein, wenn ich Deine Posts lese :-).

    Deine vielen Interessen (mir geht es wie Dir) – hast Du schon das Buch „Du musst Dich nicht entscheiden, wenn Du tausend Träume hast“ von Barbara Sher gelesen?

    Dann möchte ich Dir noch Leo Babauta empfehlen – den kennst Du bestimmt schon. Ich habe mein Email-Problem mit seiner Hilfe ganz gut in den Griff bekommen: hier mein Blogpost dazu.

    • 21. Januar 2015

      Hallo Sina.
      Freut mich das dich mein Gollum unterhält 😀
      Ich freue mich über alle Tipps mir über den Weg laufen. Man lernt ja nie aus…hoffentlich nie! Leo kenne ich tatsächlich schon. Er scheint irgendwie die erste Anlaufstelle zu sein für alle die sich mit dem Thema beschäftigen. Macht er gut, den Job als Minimalismusbotschafter, aber ich muss ehrlich gestehen das ich mich manchmal dabei ertappe wie meine Gedanken abwandern wenn ich ihn lese. Ich denke es ist einfach nicht ganz so mein Schreibstil. Ich mag Courtney Carver. Kennst du sie?

  • 15. Februar 2015

    Nexxus

    Nice article, It was funny.

  • 15. Februar 2015

    Hey Nic, das Gollum-Bild passt perfekt und ich kenne nur zu gut, was du beschreibst. Glücklicherweise habe ich Spaß am regelmäßigen Ausmisten, aber es sammelt sich immer wieder so viel an… It’s an eternal Struggle… Gut, dass ich nicht alleine bin! Ich frage mich eh ständig, wie andere alles schaffen, Blogs lesen, rezepte testen, informiert sein und und und….
    Besos, Lala

    • 15. Februar 2015

      Hallo Lala.
      ich bin auch ganz groß im Ausmisten, wenn es um Räume und Gegenstände geht. Ich würde sagen ich bin im Laufe der Jahre mit all meinen Umzügen zu einem wahren Meister geworden. Wenn es aber um Papier- und Dateikram geht… argh… da schaffe ich es bis zum „Gehtnichtmehr“ aufzuschieben. Mein absoluter Horror! Oder: „Queen of procrastination!“
      Ich würde gern auch mal wieder die Zeit finden Sonntags mal in Ruhe die Zeitung zu lesen… aber Sonntag ist mein Arbeitstag 😉

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