Der erste Eindruck, ein ungemütlicher Blogger und mein erster Gastbeitrag.
Vor 2 Wochen habe ich mit Begeisterung bei Michael von minimalismus-leben.de den Titel “Der neue Luxus heißt Raum” gelesen und mich sofort vorfreudig in den Gastartikel gestürzt… Aber am Ende war ich, nun ja, enttäuscht.
Raum und Minimalismus ist ja genau mein Themenfachgebiet als Interior Designer und ich war sehr gespannt mal von jemandem Anderen, einem Gleichgesinnten, etwas zu diesem Thema zu lesen… aber ich war, wie gesagt, enttäuscht.
Enttäuscht weil das Bild das Mike, der Gastautor, in seinem Artikel zeichnet doch ganz klar das Standartbild vom leeren Raum ist und seine Tipps so pauschal nach “alles muss raus” klangen.
Es erweckte in mir das Gefühl von Kargheit im Sinne von Leere, von Inhaltslosigkeit und im Endeffekt von Traurigkeit. Das ging sogar soweit das mir dieser komische Mike unsympathisch wurde, denn solche kargen Räume nehmen mit ihrer Leere soviel Platz in Anspruch, dass, wenn man dort zu Gast ist, man sich selbst als störend und Fehl am Platz fühlt. Die eigene Anwesenheit ist wie “Clutter”, also unnützes Zeug, die den Raum in Unruhe bringt und wer will schon lästig sein?
Mal ganz davon abgesehen das der Designer in mir, bei diesem Bild, laut brüllte:
„Laaaaaaaangweilig! Ungemütlich!“
Aber dann kam doch die rationale Stimme in meinem Kopf hervor: “Wie kann das sein? Wie kann es sein, das jemand, der in seiner Grundüberzeugung dir doch so ähnlich zu sein scheint, dir unsympathisch ist? Da stimmt doch etwas nicht!”
Recht hat sie, die schlaue Stimme.
Und ich las den Artikel nochmal, mit etwas emotionalem Abstand und mehr Bedacht auf die Details.
Mike ist mir nicht unsympathisch. Mike ist (wahrscheinlich) kein nerdy Loner der gern in kalten, leeren Räumen sitzt, in denen man eine fallende Stecknadel hallen hört. Mike lebt nur ganz anders als ich. Die Ausgangssituation ist eine ganz andere und für seine und ähnliche Lebenssituationen sind diese Tipps vollkommen angebracht.
- Mike lebt allein und dementsprechend auf kleiner Quadratmeterzahl, da hallt nix.
- Mike lebt in Südspanien, wo auf den kühlen Fliesen sitzen, bei jeder Jahreszeit eine Wohltat ist und nichts mit der Angst vor Blasenentzündung und Unbehagen zu tun hat und
- wo das Licht eine ganz andere Rolle in den Räumen spielt als bei uns im Norden (und er deshalb auch keine Vorhänge mag. Obwohl, auf die komme ich nochmal zurück lieber Sven!)
- Und Mike spricht von Boxen, Dojo und Zen, was mich darauf schließen lässt, das er Minimalismus von einer viel spirituelleren Seite angeht als ich.
Ich bin ganz klar der Pragmat, der Minimalismus liebt weil er, wegen seiner Klarheit, die Hilfestellung zur Eigenverwirklichung bietet und mir erlaubt findig mit meinen ökologischen und ökonomischen Ressourcen umzugehen. Leute wie Sven sind immer sympathisch, weil wir uns grundlegend darüber einig sind, das es eben mehr als “einfach nur MEHR” gibt.
>> Notiz an mich selbst also:
nicht mehr so voreilig, gedankenlos lesen und “wild drauflosfühlen”!
Tja, und dann schrieb Michael von Minimalismus-leben.de mich an und erwähnte das es auch in seinem Umfeld ein “Problem” mit der gefühlten Ungemütlichkeit von Minimalismus gibt.
Ha!
Na, wenn ich da mal nicht Abhilfe schaffen kann! Hier geht es zum:
[button link=“http://www.minimalismus-leben.de/gastbeitrag-gemuetlichkeitsguide-fuer-minimalisten/“ color=“light blue“ size=“xlarge“]Gemütlichkeitsguide für Minimalisten[/button]
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