Intermezzo – Kurze Unterbrechung des laufenden Programms
Meine Damen und Herren,
ein Intermezzo. Eine kurze Unterbrechung des laufenden Programms um eine Feststellung zu machen:
ich hatte eine Erleuchtung!
Kennt ihr den Moment wenn euch plötzlich etwas ganz glasklar wird? Wenn ihr einen Tipp (ich vergesse immer das Tipp auf deutsch mit doppel-P geschrieben wird)/ eine Weisheit/ ein Sprichwort schon 15416 mal gehört habt und ihr dessen Bedeutung kennt, es aber nie wirklich anwenden konntet. Und dann plötzlich….
Oder ihr dachtet ihr würdet, aber dann …auf einmal… es fällt euch wie Schuppen von den Augen und ihr erkennt das bis jetzt die Message noch gar nicht in vollem Umfang durchgedrungen war…?
Ich hatte diese Woche ein solches Erlebnis. Und wenn der Groschen einmal gefallen ist dann fühlt man sich so… so…
„Oh man, ja klar! oh wieso wird mir das erst jetzt klar? Shit yeah, ich muss sofort was ändern. Wo ist mein Notepad? Gib mir einen Stift! Warum hat mein Hirn kein Diktaphon eingebaut?…ich muss meine Gedanken und Ideen dazu jetzt sofort festhalten…“
Kurzum: ich bin grad „high“ auf Erleuchtung und voller Ideen- und Tatendrang. Mein Herz rast als hätte ich zu viel Kaffee getrunken und meine Gedanken wollen nicht anhalten. Noch nicht einmal um niedergeschrieben zu werden. Es ist wie zu einem Einstellungsgespräch zu gehen wo man vorab schon weiß das man echt gute Chancen hat und trotzdem hat man natürlich Lampenfieber und will sich von der besten Seite zeigen.
Worum gehts denn nun eigentlich?
Na um diesen Blog natürlich.
Ich habe ihn begonnen weil mir das Thema „Minimalismus – mit weniger Zeug leben um mehr vom Leben zu haben“ am Herzen liegt und weil ich auf Grund meiner Erfahrungen auch reichlich dazu zu sagen habe. Ich will mit meinem Blog inspirieren. Aber um zu inspirieren muss man Leute mitreissen können, richtig?!
Es gibt nicht viele Blogs denen ich folge, weil mich der Schreibstil der Autoren schlichtweg langweilt. Wenn man in die Kategorie „sachlich und formell“ fallen will dann mag ich Leute die sehr belesen, intellektuell und höflich sind und auch so klingen. Ich mag Höflichkeit und Etikette. Ich arbeite hart an diesen Attributen in meinem Leben.
Oder aber man sagt es kurz und schmerzlos mit einem Schuss Humor. Ohne zu schwafeln… aber ich tendiere zum Schwafeln…argh! Dieser Typ (Namen habe ich auf Anhieb nicht auf der Seite gesehen) hats schön vorgemacht.
Aber um es wieder auf diesen Blog zu bringen: es kostet mich jede Menge Zeit. Zu viel Zeit. Das Schreiben an sich. Das Tippen, Lesen, Umschreiben, nochmal Lesen, wieder Umschreiben, Korrekturlesen… gut ein duzend Mal und am Ende klingt es OK, aber nicht mitreißend. Für etwas das mir am Herzen liegt ganz schön enttäuschend.
Ja klar, mit mehr Zeit und Schreiberfahrung wird es besser, einfacher und schneller gehen. Hoffentlich.
[Tweet „Ich würde mich gern locker anhören. Aber nicht so locker wie Cindy aus Marzahn aussieht!“]
Das Problem ist das ich zwar ernst genommen werden, aber nicht steif klingen will. Locker und ungezwungen soll es sich anhören aber nicht wie …ähm.. (ich muss mal schnell nen deutschsprachigen Komiker raussuchen den ich gar nicht witzig finde…moment….) also locker anhören aber nicht so „locker“ wie Atze Schröder oder Cindy aus Marzahn aussehen. Wisst ihr was ich meine? Deutsche Sprache- verdammt schwere Sprache manchmal. Anders gesagt:
Ich wäre gerne der Bully Herbig der Minimalisten-Blogger-Szene!
BOAH! Na das ist doch mal auf den Punkt gebracht. Und was für ein Ziel. Macht Bully Herbig noch Komedy? Ich hab keinen TV.
Ich muss grad mal tief Luft holen und überlegen ob ich das jetzt so hier stehen lassen will.
OK.
Ja, ich lass mal so.
[Tweet „Gelegentlicher Größenwahn kann ja unter den Besten vorkommen. Den Schlechtesten aber leider auch!“]
Also weil mich das Schreiben so viel Zeit kostet habe ich überlegt ob ich nicht vielleicht kleine Videos ab und an machen sollte. Aber das…. das bringt ja dann wieder einen ganz anderen Arbeitsaufwand zu Tage. Mal ganz zu schweigen von den Ängsten sein Gesicht wirklich öffentlich zeigen zu müssen, „öffentlich“ zu sprechen, sich die Haare kämen zu müssen…. puh!
Und all das hat mit einem Text eines ganz anderen angefangen. Ich habe diesen Text von Mark Manson gelesen der so vieles so genau auf den Punkt bringt und sein Schreibstil hat mich so unendlich zum Lachen gebracht. Ein bisschen schamlos und unfein aber eben bewusst, geistreich und auf den Punkt gebracht, sodass es auch der letzte versteht.
Ich habe ein paar Sätze auf facebook gesetzt und meine besten Freunde stimmten zu. Und meine ALLERbesten Freunde meinten das das ganz nach mir klingt… wenn wir diskutieren und es hitzig wird und ich meinen Punkt leidenschaftlich klarmache… und das DAS mein lustigstes und unterhaltsamstes ich sei.
*Blitzschlag*
Die Erleuchtung kam: wenn es also heißt man soll ganz selbst sein wenn man bloggt, dann sollte ich also wirklich ICH SELBST sein!… und nicht die Person an der ich arbeite. Woah!!!
JA, ich habe doch gesagt das es etwas ganz Profanes war das mich in diesen Zustand versetzt hat!
Ich werde also jetzt künftig weniger Zeit und Energie aufs umschreiben und „höflich klingen“ verplempern und versuchen mehr mein leidenschaftliches Ich sprechen zu lassen. Mit diesem Beitrag angefangen. Und mit ein bisschen Glück und viel viel Arbeit wird es die richtigen Augen und Ohren finden und diese dann mitreißen. *Yaaay! Und mit Tatendrang und Motivation schon auf in den nächsten Beitrag… und doch noch am überlegen ob und wie ich diese Videos angehe. Hmmm…
Sina Jasur
Ein toller Post! Ich bin ganz Deiner Meinung und schreibe selbst am liebsten frei von der Leber weg – dann entsteht dieser Flow und die Worte fließen ganz leicht aus mir heraus, besonders, wenn ich über die Dinge schreibe, die mich einfach brennend interessieren und begeistern. Wir Schreiberlinge sollten uns viel weniger oder gar keine Gedanken machen, um die Leute, die uns kritisieren könnten. Miesepeter wird es immer geben. Lass es einfach raus und Du wirst Dich unglaublich gut und frei fühlen! Nicht umsonst ist für Viele von uns das Schreiben wie eine Therapie :-). Ich freue mich, Deinen Blog entdeckt zu haben. Liebe Grüße! Sina
PS: Videos würde ich auch sooo gerne machen, aber momentan traue ich mich noch nicht vor die Kamera – irgendwie bescheuert, aber es ist halt ein Prozess. Sina
Nic Pinguet
Hallo Sina.
Total bescheuert.
Alles.
Ich habe über 30Jahre Erfahrung im „Ich-sein“, warum versuche ich dann plötzlich „Nicht-ich-sein“? Und mit der Kamera geht es mir genauso wie dir… aber ich versuche das jetzt demnächst. Wenn die Kids ausser Haus sind und ich Ruhe habe…. mal sehen auf wieviel ähm und öh ich in meinem ersten Take komme. haha!
Willkommen auf minimalistmuss.com
Sina Jasur
Mir ist noch was zum Thema freies Schreiben eingefallen: Mich hat das Buch „Garantiert schreiben lernen.“ von Gabriele Rico weiter gebracht. Sie schreibt, dass viele Menschen nicht mehr frei schreiben können, weil sie (unbewusst) viel zu sehr auf Rechtschreibung, Grammatik, Ausdruck achten – das wurde ihnen halt in der Schule so eingebläut… Dabei könnten wir, wenn wir sozusagen, die rechte (rationale) Gehirnhälte erstmal ausschalten und die linke frei wirken lassen, viel kreativer sein (Fehler korrigieren kann man ja nachträglich noch). Rico hat viele Übungen im Buch, um das zu veranschaulichen… Liebe Grüße! Sina PS: Gib Bescheid, wenn Du nen Youtube-Kanal startest, dann abonniere ich Dich 🙂
Nic Pinguet
Oh. Vielen lieben Dank. Ich setze es auf meine Liste. Vielleicht komme ich dazu es zu lesen. Leider weiß ich gar nicht mehr WANN ich zuletzt ein richtiges Buch in der Hand hatte. in den letzten 2Jahren waren es immer nur Tutorials, Arbeitsblätter in pdf form… ich bin richtig gut geworden was das finden von Info betrifft. Aber alles was länger als ein Artikel ist….. so ist das wenn man keinen Kindergartenplatz hat 😉 Aber vielen lieben Dank nochmal!
Meinen ersten Videotest mache ich morgen, aber ich glaube nicht das der dann auch gleich schon onlinegestellt wird 😀